Das Uranus Examen

Ein Geburtshoroskop gibt uns die Möglichkeit aus astrologischer Sicht, den göttlichen Teil von uns zu erkennen, mit dem wir uns auf der Erde ausdrücken wollen. Er wird in unserem Geburtshoroskop von der Sonne dargestellt, der sich durch den Mondstand irdisch ausdrückt.

Unser Lebenstemperament wird durch den Vermittler der beiden, von unserem Aszendent ausgedrückt, der sich wie die Morgendämmerung zu erkennen gibt. Zusammen mit den Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn bilden sie das innere Gefüge eines Menschen-leben aus. Saturn stellt dabei die innere Begrenzung dar, deren Strukturen und Abläufe er überwacht.

Der Eigenduft

Dieses geschlossene System mit dem die alten Astrologen gearbeitet haben, wurde durch die Entdeckung von Uranus aufgebrochen. Uranus ist die Energie, die für die Verfestigung und Stabilität des menschlichen Ichs verantwortlich ist. Wir können ihn mit einem Sinnesorgan vergleichen, womit wir unseren Eigenduft wahrnehmen, unsere Individualität erkennen. Sind wir bis zum Saturn noch kein Ich-kontrollierter Mensch, bringt Uranus die Ich-Kontrolle ins Horoskop.

Lassen wir die innere Grenze, die Saturn überwacht hinter uns und überschreiten die Chiron-Brücke, stellen uns somit unserer Todesangst, erkennen wir das diese lediglich ein altes Echo darstellt. Uranus begrüßt uns jetzt und führt uns in die kosmische Freiheit.

Prüfer des Zusammenhalts

Er ist der Grenzposten der Ich-heit, der Prüfer der Ich-Reife. Und er will wissen, ob der innerer Zusammenhalt und die Stabilität des Horoskopes für unseren nächsten Schritt geeignet ist. Dabei betreut und überwacht er die irdische Lebensschule, die von Oskar Adler in seinem Buch ´Das Testament der Astrologie´ wie folgt unterteilt wird:

Elementarschule bis zum 28 Lebensjahr
Mittelschule bis zum 56 Lebensjahr
Hochschule bis zum 84 Lebensjahr

Uranus teilt die Lebensschule in einzelne Fakultäten ein, in denen wir den Lehrstoff im körperlichen (Erde), seelischen (Wasser), geistigen (Luft) oder moralischen (Feuer) Bereich erhalten.
Steht unser Uranus im Geburtshoroskop in einem Erdzeichen, gehören wir der juristischen (Gesetz und Tatsache) Fakultät an. Steht er in einem Wasserzeichen, so gehören wir der medizinischen Fakultät an. Durch die Position von Uranus in einem Luftzeichen gehören wir der philosophischen und durch ein Feuerzeichen der theologischen Fakultät an.

An der einzelnen Fakultät können wir erkennen, welche Kraft wir aufbringen müssen, um unser Ich zu finden, zu festigen und schließlich zu überwinden. In unserem Uranusbereich unterziehen wir uns einer Spezialbelastungsprobe, da von hier die Hauptgefahren für unsere Weiterentwicklung als selbstständiges Individuum drohen.

Uranus will unseren Blick erweitern, möchte uns helfen über uns selbst hinauszukommen und jenen Schritt zu tun, durch den wir den Eingang in die Epoche der Ich-Entwicklung finden. Durch ihn werden wir verfestigt und isoliert und durch Neptun erlöst.

Revolution

Er ist für unsere menschliche Evolution verantwortlich, damit wir uns als eine kosmische Einheit erfassen können. Innere Grenzen werden dabei eingerissen und überschritten. Der innerer Kampf, eine Revolution ist unvermeidlich, wir passen nicht mehr ins alte System und es muss aufgesprengt werden, damit wir uns in Freiheit weiterentwickeln.

Ohne Freiheit gibt es kein selbstständiges Leben und darum strahlt er das Freiheitsgefühl mit seiner ganzen Kraft in unser Horoskop. Und sorgt dadurch auch für die nötigen Unruhen, Krisen und Differenzierung, schürt unsere Selbstüberprüfung und Selbstkritik.

Jede Phase der Evolution stellt sich im Bewusstsein als eine Revolution dar und wird erst später in der Rückschau als Evolution erkennbar.

Unseren Widerstand gegen das Uranus Prinzip können wir bis zum krankhaften Grad steigern. Anstelle unsere Begrenzung zu überschreiten, warten lieber ab, bis sich der Sturm gelegt hat, in der Hoffnung, dass alles wieder so wird wie es einmal war.

Diese Haltung lässt uns den noch immer aktiven saturnalen Verdrängungsmechanismus erkennen. Wir erfahren noch keine innerliche Stabilität in unserem Wesen. Unsere Ich-Kraft ist noch nicht stark genug, die Angst ist größer als der vertrauensvolle Schritt in die kosmische Freiheit.

In den einzelnen Elementen kann dieser Widerstand wie folgt zum Ausdruck kommen:

Im Element Erde entsteht der Egoismus des Tuns. Wir arbeiten eigennützig und verlassen uns lediglich auf die irdische Macht und Kraft, ohne Empathie jagen wir dem Erfolg her. Die Weigerung innerliche Stabilität herzustellen kann sich auf der körperlichen Ebene auch in den unterschiedlichsten Allergien zeigen.

Im Element Wasser kommt es zum Egoismus des Fühlens. Wir sind wehleidig und manipulieren andere Menschen mit unseren Schauergeschichten, bemitleiden uns selbst und erliegen dem seelischen Rausch. Sympathie und Antipathie hat die Oberhand. Hier können die unterschiedlichsten Neurosen entstehen.

Im Element Luft kommt es zum Egoismus des Denkens. Unser Denken steht völlig zentral und wird als einziges Prinzip eingesetzt und verteidigt. Dem gesunden menschlichen Verstand gegenüber sind wir sehr skeptisch, was uns Lügen nicht mehr erkennen lässt. Und wir kommunizieren die illusorischen Ideen weiter. Diese Verhaltensart kann sich letztendlich auch als Paranoia und Schizophrenie ausdrücken.

Im Element Feuer geht es um einen Egoismus des Wollens. Unduldsam, verantwortungslos, tyrannisch bewegen wir uns in unserem Umfeld. Wir sind Selbstanbeter und drücken ohne jegliche moralische Überlegung unseren Willen und unser Gesetz anderen auf. Widerstand gegen die Uranus-Prinzipien der Brüderlichkeit und Freiheit können sich in unsozialem Verhalten äußern.

Zusammenbruch

Uranus gehört zu dem Sternzeichen Wassermann, das als Luftzeichen im mentalen Feld arbeitet. In diesem Bereich entstehen unsere Gedanken, Worte, Sprache, Kommunikation, unsere Intelligenz, der gesunden Menschenverstandes und unserer Weisheit. Dieses mentale Gebiet ist in seiner Reinform wertneutral und orientiert sich weder an Erwartungen, Stimmungen oder gar Simulationen, sondern lediglich an Fakten, Tatsachen und gespeicherten Erfahrungen.

Denken bzw. Gedankengebilde bringen wir mit unserer Wortwahl auf die Erde, durch unser Sprechen entsteht ein morphogenetisches Feld, das belebt und erlebt wird. Das schlimmste, was uns im mentalen Feld zustoßen kann ist eine Lüge. Wenn wir sie nicht gleich erkennen, wird sie in unser mentales Gedankengebilde eingebaut, das dadurch unvermeidlich zum Einsturz kommt.

In unserem Leben sind das die Augenblicke, in denen wir nicht mehr wissen, was Wahrheit ist und was nicht. Der mentale Zusammenbruch ist sehr deprimierend und lässt alles sinnlos erscheinen. Mit weiteren Gedanken kommen wir nicht aus der vernichtenden Gedankenschlaufe heraus, da die Lösung eines Problems nicht auf der gleichen Ebene gefunden werden kann, auf der es entstanden ist.

Wir müssen uns auf eine andere Art helfen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Mit Arbeit ablenken, die wir immer schon machen wollten ist eine Lösung. Der Musik widmen, vorzugsweise der Klassik ist eine andere Möglichkeit. Aber wir können auch in uns gehen und beten, dem Leben und der göttlichen Ordnung vertrauen, von dem wir ein wichtiger Teil sind.

Unser Examen

Angst, Zwang und Gewalt will durchbrochen werden, da sie uns immer in einem Abhängigkeitsverhältnis gefangen halten. Mit negativen Gedanken, die wie Vampire an uns saugen gelangen wir niemals zur selbstständigen Ich-Reife und dem Erfahren als kosmische Einheit.

Erst wenn wir das erkannt haben und Angst als eine Illusion entlarvt haben kommen wir aus Krisen heraus, können Herausforderungen die Stirn bieten. Wir können uns dann der wirklichen Gefahr stellen und deren Ursache beheben, womit wir das Uranus Examen bestehen.

Wir können nichts falsch machen, können nicht einen bestimmten Zeitpunkt verpassen oder übersehen. Es gibt keine Spekulation mehr wann wir was am besten machen sollten.

Durch unser stabiles System erkennen wir unseren Eigenduft und stehen im genau richtigen Moment auf und tun was für uns zutun ist. In dem Moment wissen wir was das ist, es kommt blitzartig in uns.

Es ist wie verliebt sein, das überlegt man auch nicht, man weiß es einfach, es ist ein innerliches Wahrnehmen, das so klar und deutlich ist, dass es nicht übersehen werden kann.

Unsere Aufgabe ist meist etwas, das wir eigentlich schon immer tun wollten, uns aber nicht so richtig getraut haben, aus welchen Gründen auch immer. Vielleicht dachten wir, dass wir noch nicht gut genug sind, dass wir der Verantwortung nicht gewachsen sind, dass wir noch irgendwelche weiteren Ausbildungen und Zertifikate brauchen oder eine Bestätigung von jemanden, der uns gefällt. Oder wir dachten, unsere Arbeit ist nicht so besonders und eigentlich unwichtig, weil man uns das immer hat glauben lassen.

Gerechtigkeit und Freiheit

Wenn wir aus innerer Überzeugung heraus vertrauensvoll in den Tag gehen, werden wir unseren Weg ganz plötzlich vor uns sehen und wissen, dass nur wir ihn gehen können. Liebe, Natürlichkeit und Ehrlichkeit sind Werkzeuge mit denen wir unser Horoskop gedeihen lassen und an der Verbrüderung der Menschheit mitarbeiten.

Es gibt nur eine einzige Wahrheit und jeder von uns sieht sie aus seiner persönlichen Position heraus und darf sie auch furchtlos äußern, das ist schließlich was den höheren Wassermann ausmacht. Er hat aufgehört sich von dem irdischen Geschehen abzuwenden, gibt seine Position deutlich an und setzt sich für Gerechtigkeit und Freiheit ein.

Zu diesem Zeitpunkt steht Uranus im Sternzeichen Stier und ich möchte mit Worten von Oskar Adler über diese Position schließen:

Die Aufgabe, die Uranus hier stellt kann wohl am besten durch den Goethe Spruch ausgedrückt werden:

Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen.

Habe den Mut, mit dem Pfund zu wuchern, das anvertraute Saatgut tatsächlich aufs neue auszusäen, statt es ängstlich zu behüten und in der Vorratskammer bloß aufzuspeichern. Den Mut haben, etwas großherzig aufs Spiel zu setzen. Anders besteht die Gefahr, lediglich am unversehrten Bestand des Erbes festzuhalten und Schutzmaßnahmen einzurichten, die einem heimlichen Schwächegefühl entspringen, verbunden mit einer beständigen Furcht vor der Ungunst der Anderen. Jeder Fremde wird so naturgemäß zum Feind. Es droht Selbstisolierung und wachsende Verarmung aus der Angst etwas Ererbtes zu verlieren.

 

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